Was ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS) mit der Titanic zu tun hat
Hast du Schmerzen in Kopf, Nacken, Schultern oder Armen? Oder Gefühlsstörungen? Ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule kann solche Symptome verursachen.
- Autor: Nicole Odermatt
- Fachliche Prüfung: Cornelia Brückner
- Letzte Aktualisierung: 25.05.2022
Was ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS) mit der Titanic zu tun hat
Einleitung
Es ist echt gemein: Nach einem stressigen Arbeitstag willst du den Feierabend auf dem Sofa genießen. Die Snacks stehen bereit, der Film auf Netflix ist schon ausgewählt. Und dann vermiesen dir plötzlich Nackenschmerzen den gemütlichen Moment. Vielleicht strahlen sie bis in den Kopf, die Schultern und die Arme aus. Oder du verspürst sogar ein Kribbeln.
Ohne eine Ferndiagnose stellen zu wollen, könnte es sich um einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule (HWS) handeln. Klingeln bei dir bereits alle Alarmglocken? Keine Panik auf der Titanic! Du bist nicht allein, denn ich führe dich in diesem Artikel durch das Thema. Schnapp dir eine Schwimmweste und schnall dich gut an.
1. Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule – wir sitzen alle im gleichen Boot
Mit einem Bandscheibenvorfall oder anderen Nackenbeschwerden bist du in guter Gesellschaft. Die Gesundheitsbefragung von 2019 deckte nämlich auf, dass ein Fünftel (19,5 %) der österreichischen Bevölkerung an chronischen Nackenschmerzen oder sonstigen chronischen Beschwerden an der HWS litt. (1) Bei den Frauen ist es sogar ein Viertel (24,8 %)! Leider wird’s mit dem Alter nicht besser, sondern eher schlechter. Von den über 75-jährigen Frauen ist ein gutes Drittel betroffen, von den Männern ein knappes Viertel. Man kann also sagen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen, da die meisten von uns mal mit Beschwerden in der Halswirbelregion kämpfen. 🚢
Ein möglicher Grund dafür ist ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, auch Diskusprolaps HWS oder zervikale Diskushernie genannt. Kurz zusammengefasst tritt dabei der Bandscheibenkern hervor und drückt auf Nerven, was unter anderen Schmerzen hervorruft.
2. Warum der zervikale Bandscheibenvorfall nur die Spitze des Eisbergs ist
Schmerzen deuten oft auf ein tieferliegendes Problem hin. Sie wollen dich wachrütteln und schreien: „Achtung, dein Körper ist in Gefahr! Wenn du so weitermachst, bekommst du ernsthafte Probleme!“
Sie sind also eine Art Frühwarnsystem. Wenn du diese Zeichen ignorierst, indem du sie mit Schmerzmitteln betäubst, rast du in den Eisberg. Damit meine ich, dass du deiner Gesundheit schadest. 
Der Bandscheibenvorfall ist nur die Spitze des Eisbergs, also das sichtbare Symptom des Problems. Der unsichtbare Teil entspricht den Ursachen der Diskushernie. Aufgrund meiner Erfahrung als Fitness-Trainerin weiß ich, dass hauptsächlich Bewegungsmangel und Fehlhaltungen schuld sind. Übergewicht, Überbelastungen und abrupte Bewegungen können auch eine Rolle spielen und das Fass zum Überlaufen bringen. Die Hauptursache ist aber im Alltag zu finden.
Analysieren wir doch die zu Beginn geschilderte Situation. Ein gemütlicher Filmabend auf der Couch. Höchstwahrscheinlich sitzt oder liegst du da wie eine Banane, mit vornübergebeugtem Kopf. 
Der Tag war stressig und bewegungsarm, denn – lass mich raten – du hast einen Schreibtischjob. Will heißen, du bist mehrere Stunden in der gleichen Position. Sitzend. Vornübergebeugt. Wenn du Pausen machst, bist du am Handy, mit gekipptem Nacken. 
Diese Haltung zieht sich durch dein Leben, egal ob im Auto, am Bahnsteig oder auf dem Fahrrad. Und sie verfolgt dich möglicherweise bis in den Schlaf, weil dein Kissen zu hoch ist. 
Die beschriebene Position nennt man auch den Geierkopf. 
Im Artikel 10 Ursachen für Nackenschmerzen erkläre ich noch genauer, warum sie so problematisch ist.
Fehlhaltungen sind also der eine Teil des Eisberges unter Wasser. Ein weiterer Teil geht damit einher, und zwar der Bewegungsmangel. Um dies zu verstehen, musst du – ohne gleich Medizin zu studieren 
– etwas über die Bandscheiben wissen. (In diesem Artikel über das HWS-Syndrom gehe ich mehr auf die Anatomie der Halswirbelsäule ein.)
Sie befinden sich zwischen dem knöchernen Teil deiner Wirbelsäule, den Wirbeln, und fangen Stöße auf. Sie werden nicht durchblutet, sondern durch Be- und Entlastung genährt und von Abfallstoffen befreit. Wie ein Abwaschschwamm, den du zusammendrückst, um ihn von Schmutz zu befreien und mit Wasser und Spülmittel zu durchtränken. Was passiert, wenn du ihn nach dem Abwasch dreckig liegen lässt? Richtig, er wird trocken und spröde. Das merkst du spätestens beim nächsten Gebrauch. Aber dann ist es schon zu spät. Dasselbe passiert mit deinen Bandscheiben. Wenn du dich zu wenig bewegst, fehlt ihnen die Be- und Entlastung. Sie vertrocknen quasi und gehen kaputt. So können sie ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. 
Da kranke Bandscheiben Stöße nicht mehr abfedern können, geben sie dem Druck nach und der Bandscheibenkern verlässt den Faserring, der ihn normalerweise stabilisiert. Dieses ausgetretene Bandscheibengewebe kann auf benachbarte Nerven drücken, was dann Symptome wie Schmerzen, Empfindungsstörungen und Schlimmeres auslöst.
Je nach betroffenem Nerv kommt es zu Schmerzen (Nacken, Kopf, Schultern und Arme), Wahrnehmungsstörungen (Kribbeln, Taubheit, Schwindel) und motorischen Problemen (Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule oder Kraftverlust oder Lähmung einzelner Muskeln).
Druck auf das Rückenmark führt zu Ausfallerscheinungen in Armen und Beinen, Gangstörungen, Blasenentleerungsstörungen oder Lähmungen bis zur Querschnittslähmung. 
In den meisten Fällen sind die Symptome reversibel. Sie gehen wieder weg, sobald der ausgetretene Bandscheibenkern vom Körper abgebaut wurde. Trotzdem ist mit einem Bandscheibenvorfall nicht zu spaßen. Wende dich zur Sicherheit an deine ärztliche Fachperson des Vertrauens. Mit ihr zusammen kannst du abtauchen, um den Eisberg unter Wasser zu analysieren und das weitere Vorgehen zu besprechen 
3. So vermeidest du einen erneuten Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule und umschiffst den Eisberg geschickt
Ich darf dir keine Behandlung verschreiben, weil ich nicht Medizin studiert habe. Wie kann ich dir also helfen? Indem ich dir zeige, wie du dein Boot steuern kannst, ohne (erneut) in einen Eisberg zu krachen. Auf meinem Schiff – dem Online-Mitgliederbereich – begleite ich dich als Kapitänin Schritt für Schritt auf dem Weg in ein Bandscheiben-freundliches Leben. 
Du lernst …
- … wie du deine Bandscheiben durch Be- und Entlastung reinigen und nähren kannst.
- … welche Muskeln für eine gesunde Halswirbelsäule wichtig sind.
- … wie du dich mit Büropausen und einem ergonomischeren Arbeitsplatz automatisch mehr bewegst.
- … wie du deine Haltung verbesserst.
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Quellenverzeichnis:
(1) Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2019): Österreichische Gesundheitsbefragung 2019. URL: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Gesundheitssystem/Gesundheitsberichte/%C3%96sterreichische-Gesundheitsbefragung-2014-(ATHIS).html.
