LWS-Syndrom: Bandscheiben und ein voller Mülleimer
Du hast Schmerzen im unteren Rücken, Muskelverspannungen, Empfindungsstörungen und Lähmungen – vielleicht liegts an einem LWS-Syndrom. In diesem Artikel erfährst du mehr.
- Autor: Nicole Odermatt
- Fachliche Prüfung: Cornelia Brückner
- Letzte Aktualisierung: 30.05.2022
LWS-Syndrom
Der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Faszien, Bandscheiben und einem vollen Mülleimer
Inhaltsverzeichnis
- Was ist das LWS-Syndrom?
- Wie ist die Lendenwirbelsäule aufgebaut?
- Welche Symptome treten beim Lumbalsyndrom auf?
- Welche Ursachen liegen dem Lendenwirbelsäulen-Syndrom zugrunde?
- Welchen Arzt sollte ich aufsuchen, wenn ich ein LWS-Syndrom bei mir vermute?
- Was hilft gegen das Lumbalsyndrom?
- Wie werde ich den inneren Schweinehund los?
Einleitung
Rückenschmerzen sind verbreitet und für einen wesentlichen Teil der Arbeitsausfälle verantwortlich. Der untere Rücken ist dabei besonders häufig betroffen, weil die Lendenwirbelsäule (LWS) die Hauptlast des Körpergewichts trägt. (1) (2)
In diesem Artikel erkläre ich dir das LWS-Syndrom und verrate dir, was der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Faszien, Bandscheiben und einem vollen Mülleimer ist. Dazu gibt’s eine „Mathe-Aufgabe“.
1. Was ist das LWS-Syndrom?
Beschwerden, die vom unteren Rücken ausgehen, werden unter dem Sammelbegriff LWS-Syndrom zusammengefasst. Es wird auch Lendenwirbelsäulen-Syndrom, Lumbalsyndrom oder LWS-Blockade genannt.
2. Wie ist die Lendenwirbelsäule aufgebaut?
Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf Wirbeln. Sie sind von L1 bis L5 nummeriert.
Zu den meisten Wirbeln gehören ein Wirbelkörper, ein Wirbelbogen, ein Dornfortsatz, zwei Querfortsätze und vier Gelenkfortsätze (jeweils zwei oben und unten).
Zwischen den Wirbeln befinden sich die Bandscheiben. Sie dämpfen Stöße und Erschütterungen ab und sorgen für Beweglichkeit zwischen den einzelnen Wirbeln.
Neben den Bandscheiben verbinden auch die Wirbelbogengelenke die einzelnen Wirbel.
An den Dornfortsätzen der Wirbel setzen die Bänder und Muskeln an. Die Bänder garantieren zugleich Stabilität und Mobilität, wobei sie von den Muskeln unterstützt werden.
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Auch Nerven führen von der Wirbelsäule weg, genauer gesagt vom Rückenmark. Dieses wird von der Wirbelsäule umschlossen und so geschützt. Die Nerven leiten Impulse des Gehirns weiter, zum Beispiel an die Gliedmaßen – und umgekehrt.
Zu diesem komplexen Gebilde kommen noch die Blutbahnen. Sie versorgen das Gewebe mit Stoffen und transportieren Abbauprodukte ab.
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3. Welche Symptome treten beim Lumbalsyndrom auf?
Die Symptome des LWS-Syndroms umfassen
- Schmerzen im unteren Rücken, die teilweise bis ins Gesäß oder die Beine ausstrahlen,
- Schmerzen in Hüfte und Becken,
- Schmerzen beim Niesen oder Husten,
- Schmerzen bei Belastung (Heben, Tragen, Sport),
- Empfindungsstörungen und Lähmungen im Bein (Kribbeln, Ameisenlaufen, Taubheitsgefühle),
- Bewegungseinschränkungen,
- Muskelverspannungen.
Die Schmerzen werden oft als ziehend oder drückend beschrieben.
4. Welche Ursachen liegen dem Lendenwirbelsäulen-Syndrom zugrunde?
Mit der Frage nach den Gründen für ein LWS-Syndrom kommen wir zur eingangs erwähnten „Mathe-Aufgabe“:
Was der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Faszien, Bandscheiben und einem vollen Mülleimer?
A. Form und Geruch
B. Flüssigkeit und Geräusche
C. Bewegung und Disziplin
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Wenn du dich nicht aufraffen kannst, um den vollen Mülleimer regelmäßig zu leeren, hast du ziemlich bald ein Problem: Gestank erfüllt die Wohnung und die Fliegen vermehren sich zahlreich. Dieses Szenario kannst du durch ein bisschen Bewegung und Disziplin vermeiden.
Dasselbe Rezept hilft den Bandscheiben und Faszien (Bindegewebe, dass die Muskeln und Organe umhüllt). Denn beide werden nicht durchblutet, sondern durch Be- und Entlastung erneuert. Nur so werden sie von Abfallstoffen befreit und mit Nährstoffen versorgt. Konkret bedeutet das, dass die Bandscheiben ohne Bewegung schneller kaputt gehen und die Faszien verkleben.
Schuld ist unsere vorwiegend sitzende Lebensweise, die mit Bewegungsarmut und einseitigen Haltungen einhergeht. Ob am Arbeitsplatz vor dem Computer, im Auto oder zuhause beim Fernsehen – wir sitzen viel zu lange vornübergebeugt.
Die Konsequenzen lassen nicht auf sich warten: Der Körper gewöhnt sich an diese Haltung und wenn du sie verlassen möchtest, lässt das Fasziennetz, welches die Muskeln umhüllt, dies nicht zu. So verspannen die Muskeln, welche ihrerseits Nerven abklemmen.
Dasselbe passiert, wenn eine kranke Bandscheibe dem Druck nachgibt, austritt und auf Nerven oder das Rückenmark drückt (siehe Bandscheibenvorfall LWS).
Leider wird im medizinischen Alltag die Ursache eines LWS-Syndroms allzu oft vorschnell in Knochenschäden gesucht, die man auf den Bildern (Röntgen, CT, MRT) sieht. Doch selbst bei einer Arthrose, einem Facettensyndrom, Wirbelgleiten und einer ISG-Blockade, die hinter einem LWS-Syndrom stecken können, sind eigentlich Bewegungsarmut und Fehlhaltungen das wahre Problem.
Eine Ausnahme stellt eine akute Verletzung durch einen Unfall dar. Eindeutige Schäden an Muskeln, Gewebe und Knochen müssen natürlich entsprechend behandelt werden.
5. Welchen Arzt sollte ich aufsuchen, wenn ich ein LWS-Syndrom bei mir vermute?
Am besten wendest du dich direkt an deine Hausärztin, die dich an einen Orthopäden überweisen kann. Sie befragt dich zuerst nach dem ersten Auftreten, der Dauer und der Intensität der Symptome.
Danach folgt die körperliche Untersuchung. Das heißt, dass der untere Rücken abgetastet wird.
Auch bildgebende Verfahren wie MRT (Magnetresonanztomografie), CT (Computertomografie) und Röntgen können zum Einsatz kommen. Diese sollen außerdem zeigen, ob eine Operation nötig ist.
6. Was hilft gegen das Lumbalsyndrom?
Je nach Ursache und Diagnose wird dir der Arzt / die Ärztin eine andere Behandlung vorschlagen. Dazu gehört ein ganzes Spektrum von möglichen Maßnahmen:
- Selbsthilfe (durch Dehnungs- und Entspannungsübungen),
- Physiotherapie (Krankengymnastik),
- Massagen (zur Entspannung und Schmerzlinderung),
- Wärmebehandlung (z. B. mit Fangopackungen),
- Medikamente (Schmerzmittel).
- eine Operation.
7. Wie werde ich den inneren Schweinehund los?
Leider ist der moderne Alltag nicht unbedingt Rücken-freundlich. Zu wenig Zeit für Bewegung kombiniert mit zu viel Komfort – das nährt unseren inneren Schweinehund. Das erlebte auch Claudia. Dank des Motivationskurses wurde ihr bewusster, was sie braucht und was nicht. Ihr Erfolg:
„Durch Cornelias Tipps habe ich mir hier einen guten Plan ausarbeiten können, wie ich wieder zurück zu einem regelmäßigen Training finde, und mich gleichzeitig nicht zu überfordern um Training, Haupt- und Nebenjob, Freunde und Familie unter einem Hut zu bringen.“
„Die Auswertung des Fitness-Typs hat mich total überrascht. …genau den Nagen auf den Kopf trifft.“
Das schaffst du auch, wetten?
Denn wenn du mit dem Schweinehund Gassi gehst, geht es wie von alleine. Wie wenn du den Mülleimer tanzend mit deiner Lieblingsmusik rausbringst.
Quellenverzeichnis:
(1) DAK-Gesundheitsreport 2018. URL: https://www.dak.de/dak/download/gesundheitsreport-2108884.pdf (zuletzt abgerufen am 04.02.2022).
(2) Gesundheitsreport 2018: Kurzübersicht Fehlzeiten. URL: www.tk.de/gesundheitsreport.
(3) Henry Vandyke Carter, Public domain, via Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gray_111_-_Vertebral_column-coloured.png
(4) https://www.shutterstock.com/de/image-illustration/cervical-spine-both-vertebral-arteries-transverse-505306087
* Die richtige Antwort ist … C! Bewegung und Disziplin.